Samstagabend- 
Gespräche

in St. Paul

Aktuelle Termine für diese Gespräche:

Beginn jeweils um 18.00Uhr
Der Eintritt ist frei. Um eine Spende wird gebeten.

Die Reihe wird vom Förderverein Autobahnkirche St. Paul Wittlich e.V.,
der Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte e.V.
und der Katholischen Erwachsenenbildung Mittelmosel in Kooperation
mit dem Theologischen Quartett Trier e.V. veranstaltet.
Ferner wird die Reihe unterstützt von der Leserinitiative Publik-Forum.


Informationen zu den kommenden Veranstaltungen:

5.Oktober 2024

Prof. Dr. Norbert Franz & Hans-Jürgen Müller, MdL

Wie wollen wir uns ernähren?

Nachhaltige Landwirtschaft – sichere Ernährung

Die Transformation der industriellen Variante der Landwirtschaft hin zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise ist notwendig, weil die „konventionelle“ Agrarwirtschaft große Schäden anrichtet: Sie bedroht die Zukunftsaussichten unserer Zivilisation und die Grundlagen ihrer eigenen Existenz. Der Vortrag zeigt Wege auf, die deutsche Landwirtschaft nachhaltig zu entwickeln, benennt wichtige gesellschaftliche Akteure, die diese „große Transformation“ vollziehen und skizziert eine „Hybrid“-Landwirtschaft als einen möglichen Weg aus der aktuellen Krise
der industriellen Agrarwirtschaft.

Norbert Franz, Jg. 1954, hat an den Universitäten Trier und Luxemburg Neuere und Neueste Geschichte gelehrt.
 Hans-Jürgen Müller, Jg. 1957, ist Agrarwissenschaftler, Bio-Landwirt und Abgeordneter des Hessischen Landtags..



02.11.2024 Prof. Dr. Thomas Söding

Katholische Kirche und Synodaler Weg:

Was nun?
Die römisch-katholische Kirche ist in schlechter Verfassung. Aber sie wird gebraucht: für die Verkündigung des Evangeliums und für die Solidarität in der Gesellschaft. Deshalb ist weltweit eine Bewegung in Fahrt gekommen, deren Leitwort „Synodalität“ heißt. Zur katholischen Kirche werden immer der Papst und die Bischöfe gehören. Aber das Kirchenvolk braucht mehr Rechte: Partizipation, Transparenz und Rechenschafts-pflichten müssen umfassend garantiert werden. Wie das geht, wird an vielen Orten erprobt und auf der Weltsynode beraten. Deutschland liefert mit dem „Synodalen Weg” ein gutes Beispiel, das andernorts nachgeahmt, aber vom Vatikan immer wieder ausgebremst wird. Es entwickelt sich allerdings weiter: lokal, regional, national und hoffentlich auch bald weltweit.

Thomas Söding, Jg. 1956, ist Seniorprofessor für Exegese des Neuen Testaments an der Universität Bochum, Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Präsidiumsmitglied des Synodalen Weges
und (als Nicht-Kleriker) theologischer Berater der Weltsynode in Rom.



14.12.2024 Prof. Dr. Uwe Jun, Trier

Nach den Wahlen:

Wie geht es der Demokratie?


Ein Wandel des deutschen Parteiensystems ist unübersehbar: Eine zunehmende Fragmentierung und Polarisierung sowie eine deutlich erhöhte Volatilität im Wählerverhalten sind klare Anzeichen. Parteien mit

einzelnen Schwerpunktsetzungen wie der Betonung eines Themas oder der medialen Hervorhebung einzelner Stimmungen oder Persönlichkeiten haben es deutlich leichter. Wohin steuert das Parteiensystem?

Welche Ursachen des Wandels sind auszumachen?

Welche Stabilitätsanker existieren? Der Vortrag analysiert die Folgen der Europawahl und der Landtagswahlen 2024 für die deutsche Parteiendemokratie und blickt voraus auf die Bundestagswahl 2025.

Uwe Jun, Jg. 1963, lehrt Politikwissenschaft an der Universität Trier und hat seit 2005
 die Professur „Westliche Demokratien – Das politische System Deutschlands“ inne.
Seit 2021 ist er Direktor des Trierer Instituts für Demokratie und Parteienforschung.



18.01.2025 Katharina de Mos, Trier

Pressefreiheit unter Druck?

Journalismus in schwierigen Zeiten


Wie wertvoll die Pressefreiheit ist, zeigt sich vor allem da, wo es sie nicht mehr gibt: Wo Menschen in Gefängnisse gesteckt werden, weil sie kritisch berichten; wo die Mächtigen tun, was sie wollen; wo das Volk keine Chance hat,
 zu erfahren, was wirklich vor sich geht.

Deutschland ist in Sachen Pressefreiheit zuletzt auf den zehnten Platz vorgerückt. Zum Glück ist die Lage für Journalistinnen und Journalisten - und damit auch jene der Demokratie - hier tatsächlich deutlich besser als in vielen anderen Ländern. Aber auch bei uns gerät die Pressefreiheit unter Druck. Gewalt am Rande von Corona-Demos, Lügenpresse-Rufe oder die allgegenwärtige verbale Aggression in den sozialen Medien haben das Arbeitsklima rauer werden lassen. Warum die Arbeit der Journalisten dennoch nicht nur wichtig, sondern auch erfüllend ist, berichtet die Referentin.

Katharina de Mos, Jg. 1977, studierte Geographie und Romanistik und ist seit 2012 Chefreporterin beim Trierischen Volksfreund.


08. Februar 2025 Michael Mertes, Wachtberg

Israelisch-palästinensische Sprachverwirrungen:
Meinen wir das Gleiche?

Im israelisch-palästinensischen Konflikt ist der Kampf um die Deutungshoheit von
zentraler, wenn auch oft übersehener Bedeutung. Es geht um die Legitimierung eigener
und die De-Legitimierung gegnerischer Positionen durch Sprache. Je nach
Sprecherposition werden gleiche Sachverhalte ungleich bezeichnet – oder bezeichnen
gleiche Wörter ungleiche Sachverhalte. Was die einen „Westjordanland“ nennen, heißt
bei anderen „Judäa und Samaria“. Wer „Palästina“ sagt, kann die palästinensischen
Gebiete meinen – oder die ganze südliche Levante vom Jordan bis zum Mittelmeer.
Um den politischen Konflikt zu verstehen, muss man sich auch mit den Sprechweisen der
Beteiligten befassen – einschließlich des Ge- und Missbrauchs von NS-Vergleichen.

Michael Mertes, Jg. 1953, Autor, Publizist und literarischer Übersetzer, leitete nach
Tätigkeiten im Bundeskanzleramt und der NRW-Staatskanzlei von 2011 bis 2014
das 
Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem.

15.03.2025 Prof. Dr. Jakob Tanner, Zürich
Kant und der „Ewige Frieden“:
Immer noch 
aktuell?

Die moderne Konzeption des Friedens geht maßgeblich auf Kants „philosophischen
Entwurf“ zum „ewigen Frieden“ von 1795 zurück. Kant realisierte, dass die technisch
aufgerüstete Kriegführung künftig beispiellose Destruktionsgewalten entfesseln würde.
Er erkannte weitsichtig die Bedeutung republikanischer Rechtsordnungen sowie einer
internationalen, föderativen Friedensordnung, gestützt auf Völkerrecht und ein
Weltbürgerrecht. Der Vortrag stellt Kant als einen Pazifisten avant la lettre vor,
der bis heute die Hoffnungsseite von Friedensbewegungen repräsentiert.


Jakob Tanner, Jg. 1950, ist Professor em. für Geschichte an der Universität Zürich.
Ende der 1990er Jahre war er Mitglied der „Unabhängigen Expertenkommission
Schweiz – Zweiter Weltkrieg“.
Zurzeit schreibt er ein Buch zu den „Paradoxien des 
Pazifismus“.

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