Beginn jeweils um 18.00Uhr
Der Eintritt ist frei. Um eine Spende wird gebeten.
Die Reihe wird vom Förderverein Autobahnkirche St. Paul Wittlich e.V.,
der Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte e.V.
und der Katholischen Erwachsenenbildung Mittelmosel in Kooperation
mit dem Theologischen Quartett Trier e.V. veranstaltet.
Ferner wird die Reihe unterstützt von der Leserinitiative Publik-Forum.
Informationen zu den kommenden Veranstaltungen:
25. Oktober 2025 Prof. Dr. Martin Endreß, Trier
Erosion politischen Vertrauens? Zu einer Grundvoraussetzung der Demokratie.
Mit den Stichworten einer „gespaltenen“ bzw. „polarisierten“ Gesellschaft“ oder der
Feststellung des Verlustes des Zusammenhalts wird derzeit häufig die gesellschaftliche
Lage in Deutschland beschrieben. Polarisierungsdiagnosen, die typischerweise
wechselseitiges Misstrauen feststellen, sind somit inzwischen allseits bekannt.
Was bedeutet politisches Vertrauen? Es bedarf einer differenzierten Klärung des Begriffes,
um das ebenso spannungsreiche wie ambivalente Verhältnis von Vertrauen und Misstrauen
zu verstehen, die Konturen gegenwärtig erodierenden Vertrauens zu erfassen
und die Signaturen einer politischen Vertrauenskultur zu skizzieren.
Martin Endreß, Professor für Allgemeine Soziologie an der Uni Trier, arbeitet seit vielen
Jahren schwerpunktmäßig in der Vertrauensforschung. Er war Sprecher der Polizeistudie
für das Land Rheinland-Pfalz und Sprecher der DFG-Forschungsgruppe „Resilienz“.
22. November 2025 Prof. Dr. Aleida Assmann, Konstanz
Die Kraft des Sozialen. Prägt Gemeinsinn unsere Gesellschaft?
Der Vortrag hat zwei Ziele. Zum einen geht es darum, dass die Ressource Gemeinsinn
in der westlichen Kultur weitgehend übersehen wurde. Als Leitsatz galt die Überzeugung:
„Das befreite Ich ist der Motor der Moderne“. Die Befreiung des Ich war eine wichtige west-
liche Errungenschaft, doch zeigen sich inzwischen auch immer deutlicher die Nachteile
dieser einseitigen Perspektive. Zum anderen ermöglicht die Wiederentdeckung des Ge-
meinsinns Blicke auf andere Traditionen der westlichen Kultur, die den Menschen nicht
mehr als isolierten Einzelkämpfer, sondern innerhalb seiner sozialen Einbettung als Mit-
mensch und Beziehungswesen mit Menschenrechten und -pflichten ernst nehmen.
Aleida Assmann, Studium der Anglistik und Ägyptologie, war Professorin an der Universität
Konstanz. Sie erhielt viele Auszeichnungen, u. a. 2018 den Friedenspreis
des Deutschen Buchhandels (zusammen mit ihrem Ehemann Jan Assmann, † 2024).
13. Dezember 2025 Prof. Dr. Wolf-Andreas Liebert, Koblenz
Mystik statt Dogma! - Die Kirchen sollten mehr Mystik wagen.
Während viele den Bedeutungsverlust der christlichen Kirchen beklagen, wird dies schnell
mit einem Verlust von Glauben insgesamt gleichgesetzt. Dabei sind religiöse Bedürfnisse
ungebrochen vorhanden und zeigen sich anderweitig, z. B. im weiten Feld von Spiritualität.
Auch der politische Bereich öffnet sich für religiöse Begriffe. Die Debatte kreist um die
Frage, ob die Kirchen politisch auftreten oder sich eher auf „Gott“ beziehen sollten. Dies
übersieht jedoch wesentliche Elemente. Betrachtet man nämlich die spirituelle Szene
genauer, so wird darin ein Bedürfnis nach unmittelbarer Erfahrung des Transzendenten
deutlich. Die direkte Gotteserfahrung artikulierte sich seit dem Mittelalter als Mystik und
stand stets in einem Spannungsverhältnis zum Dogma. Diese Spannung
könnte eine Quelle für die Erneuerung der christlichen Kirchen sein.
Wolf-Andreas Liebert ist Professor für Sprachwissenschaft an der Uni Koblenz. Er hat das
Forschungsgebiet der Religionslinguistik und dazu zahlreiche Publikationen vorgelegt.
31. Januar 2026 Prof. Dr. Franz Segbers, Konstanz
Ein Lob der Steuern! Die Zachäus-Kampagne für eine gerechte Steuerpolitik.
Krankenhäuser müssen schließen, die Bahn ist marode, Kommunen können
Schwimmbäder nicht mehr finanzieren - während die Reichen immer reicher und die
Armen immer zahlreicher werden. Wie konnte es dazu kommen in einem reichen Land?
Das Lob der Steuern ist abhanden gekommen. Doch Steuern sind der Preis für eine
zivilisierte Gesellschaft. In den Steuern spiegelt sich, wer das Sagen hat in einer
Gesellschaft. Steuern stehen deshalb im Zentrum scharfer gesellschaftlicher Ausein-
andersetzungen. Dass Steuern gerecht sein sollen, fordern alle. Doch was genau ist damit
gemeint? Auch die Kirchen müssen über Steuern reden, wenn sie sich für eine soli-
darische Gesellschaft stark machen. Das fordert die Zachäus-Kampagne, die vom
Ökumenischen Rat der Kirchen und von zahlreichen kirchlichen Organisationen
in Deutschland unterstützt wird.
Franz Segbers, Theologe und Sozialwissenschaftler, war
Professor für Sozialethik an der Universität Marburg.
21. Februar 2026 Sr. Philippa Rath OSB, Eibingen
Frauen ins Amt! Eine (die) Zukunftsfrage der katholischen Kirche.
Die sogenannte Frauenfrage ist in der katholischen Kirche nach wie vor ungelöst; der
Zugang zu den Weiheämtern wird den Frauen weiterhin verweigert. Ihre Berufungen
werden weder geprüft noch anerkannt – und das nur deshalb, weil sie Frauen sind.
Gleichzeitig sind sie diejenigen, die die Kirche maßgeblich tragen und lebendig erhalten.
Noch ist nicht abzusehen, wie Papst Leo sich in der Nachfolge des reformorientierten
Papstes Franziskus in der Frauenfrage positionieren wird. Die Hoffnungen auf Fortschritte
auf dem Weg zu einer synodalen und geschlechtergerechten Kirche sind groß. Gleichzeitig
treten immer mehr Menschen, vor allem Frauen, aus der Kirche aus und suchen nach
neuen Wegen, ihren Glauben zu leben. Gibt es einen Weg, diese Spannung aufzulösen?
Philippa Rath, Studium der Theologie, Geschichte und Politik,
ist Benediktinerin der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen,
Mitglied im Synodalen Weg und im Zentralkomitee der Katholiken.
14. März 2026 Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Münster
Koran trifft Bibel. – Wie kommen wir miteinander aus?
Bibel und Koran, Christentum und Islam – da geht mehr gegeneinander als miteinander.
Größer könnten die Gegensätze nicht sein, lautet die landläufige Meinung.
Diese ist kritisch zu überprüfen, sowohl aus gesellschaftspolitischer wie aus bildungspolitischer Sicht,
denn Tatsache ist: Es leben Millionen Muslime in Deutschland. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede ergeben
sich in den Fragen des (Zusammen-)Lebens vor dem Hintergrund der jeweiligen Religions-
zugehörigkeit? Und wie sieht es mit der religiösen Bildung aus? Ab dem Schuljahr 2025/26
soll es sukzessive flächendeckend islamischen Religionsunterricht in rheinland-pfälzischen
Schulen geben, wie in anderen Bundesländern.
Mouhanad Khorchide, * 1971 in Beirut, istseit 2010 Direktor
des Zentrums für Islamische Theologie u. Professor für Islamische
Religionspädagogik an der Universität Münster, wo u.a. islamische Religionslehrkräfte
ausgebildet werden.